Beschluss des SPD-Landesvorstands vom 26.9.2024:
Antragsteller*in: Fachausschuss X – Natur Klima und Energie
Wir fordern die Mitglieder der SPD-Bundestagsfraktion, die SPD-Mitglieder der Bundesregierung dazu auf, sich dafür einzusetzen, dass die bei der Bundesflugbereitschaft anfallenden Überführungsflüge von den Flughäfen Berlin/Brandenburg (BER) nach Köln/Bonn (CGN) und zurück sofort abgeschafft werden und damit eine umweltfreundliche Zwischenlösung vor dem Umzug der Flugbereitschaft nach Berlin entsteht.
Deshalb soll überprüft werden, ob die kleineren Wartungs/Instandhaltungsarbeiten von dort ansässigen etablierten Instandhaltungs-Unternehmen durchgeführt werden oder von der Bundesflugbereitschaft selbst.
Damit würde bis zu 36.000 Tonnen Kerosin in den nächsten 8 Jahren eingespart werden. Darüber hinaus sind 900 überflüssige Flüge natürlich auch eine enorme Lärmbelastung im Bereich der Start- und Landeflugplätze.
Es ist aus umwelt- und finanzpolitischen Gründen notwendig, dass die Bundesregierung ihrer Zukunftsverantwortung gerecht wird und in klimapolitischen Fragen vorangeht.
Wir fordern die Mitglieder der SPD-Bundestagsfraktion, die SPD-Mitglieder der Bundesregierung und des Berliner Senats, auf, sich dafür einzusetzen, dass der Umzug der Flugbereitschaft von Köln/Bonn zum BER deutlich vor 2032 erfolgt. Dazu sind vorzeitig entsprechende Hangar und Wartungskapazitäten am BER zu schaffen.
Begründung:
Die Flotte der Bundesflugbereitschaft sitzt momentan am Flughafen Köln/Bonn (CGN), was historisch gewachsen ist, soll aber 2032 zum Flughafen Berlin/Brandenburg (BER) umziehen.
In der Regel wird das Flugzeug somit leer von CGN nach BER überführt. Erst dann beginnt die eigentliche Dienstreise. Bei Ankunft in Berlin passiert das gleiche in Retour.
Laut Presse produziert die Bundesregierung damit mehr als 900 Leerflüge im Jahr. Wenn man – konservativ geschätzt – einen Kerosinverbrauch von 5000kg pro Flug annimmt, sind dies im Jahr 4.500 Tonnen Kerosin und auf die nächsten acht Jahre 36.000 Tonnen Kerosin.
Die Verbrennung dieser Kerosinmenge entspricht rd. 115.000 Tonnen CO2, zu denen dann noch die begleitenden nicht-CO2-Emssionen des Fliegens – Faktor 3 – hinzugerechnet werden müssen. Insgesamt könnten also 345.000 Tonnen CO2Eq eingespart werden, was der Emission einer Kleinstadt (35.000 Einwohner) entspricht.
Aktuell werden nur wenige, kleine Wartungsarbeiten von Dienstleistern wie der Lufthansa Technik in Berlin an der Airbus-Flotte durchgeführt, für alle anderen instandhaltungsstufen werden die Flugzeuge nach Köln überführt.
Dies ist vermeidbar, denn kleinere Instandhaltungsarbeiten beispielsweise ein Daily Check werden in der Regel außerhalb der Halle von 1-2 Mitarbeiter*innen innerhalb von 1-2 Stunden erledigt. Dazu extra einen Überführungsflug in Kauf zu nehmen, ist weltweit unüblich.
Wenn es unvermeidbar ist, können für die großen Wartungsereignisse (etwa 10 im Jahr) die Flugzeuge nach CGN überführt werden. Alle anderen Arbeiten sind problemlos am BER möglich durch etablierte Instandhalter wie Lufthansa Technik oder Bombardier, die am BER ansässig sind.
Die Streichung der Leerflüge ist ein konsequenter Beitrag zur Einhaltung der Sektorziele im Verkehrsbereich.