Steffen Krach, Staatssekretär für Wissenschaft und ForschungCarolin Weinkopf

Berliner Stimme 5|2020: Sozial und digital: Wissenschaftspolitik in der Corona-Krise

Können Berliner Hochschulen Digitalisierung? Die Antworten auf diese Frage klangen laut Steffen Krach, Staatssekretär für Wissenschaft und Forschung, Mitte Februar dieses Jahres in einer Sitzung des Wissenschaftsausschusses im Berliner Abgeordnetenhaus noch verhalten. Nun befinde man sich im dritten Monat eines nahezu vollständigen Digital-Semesters – jetzt würden die Hochschulen beweisen: Ja, sie können.

Für viele Studierende und Lehrende stellt die Corona-Krise eine große Herausforderung dar und deshalb haben wir uns gemeinsam mit den Hochschulen vorgenommen, dieses besondere Semester mit größtmöglicher Rücksicht, Flexibilität und Solidarität zu gestalten. Insbesondere bei Prüfungen und Abschlussfristen haben wir mit allen Einrichtungen vereinbart, dass wir die besondere Situation berücksichtigen müssen.

Mit diesen Maßnahmen haben wir schnell und umfassend auf die Bedarfe reagiert und bundesweit eine Vorreiterrolle eingenommen.

Unser Ziel war dabei klar: Wir wollen unseren fast 200.000 Studierenden ein möglichst umfangreiches digitales Studium anbieten, das Semester nicht ausfallen lassen und die Nachteile für die Studierenden so gering wie möglich halten. Für die Beschaffung notwendiger Infrastruktur setzten wir ein Sofortprogramm „VirtualCampusBerlin“ mit 10 Millionen Euro auf und erweiterten zusammen mit dem Berliner Zentrum für Hochschullehre Fortbildungen für Dozentinnen und Dozenten zur Förderung der Kompetenzen in digitaler Lehre.

Für Studierende, die nicht über eine ausreichende technische Ausstattung verfügen, haben wir einen Technikfonds beim Studierendenwerk gestartet, damit die Teilnahme am digitalen Semester nicht am fehlenden Laptop oder einer langsamen Internetverbindung scheitert. Mit diesen Maßnahmen haben wir schnell und umfassend auf die Bedarfe reagiert und bundesweit eine Vorreiterrolle eingenommen.

Umso schmerzlicher ist es zu sehen, wie Studierende in Not unter einem Bundesbildungsministerium leiden, das nicht von der SPD geführt ist

Zugleich haben wir eine Initiative zur Schaffung eines Bundesprogramms für die Digitalisierung der Lehre im Umfang von 500 Millionen Euro angestoßen, die inzwischen alle 16 Bundesländer unterstützen. Das alles zeigt, was eine gelebte soziale und digitale Wissenschaftspolitik der SPD ganz konkret bedeutet.

Und umso schmerzlicher ist es zu sehen, wie Studierende in Not unter einem Bundesbildungsministerium leiden, das nicht von der SPD geführt ist. Im Wintersemester streben wir einen Mix aus digitalen Angeboten und Präsenzveranstaltungen an und wollen, dass die Studierenden wieder auf den Campus dürfen.

Digitale Angebote haben sich bewährt, aber der persönliche Austausch vor Ort bleibt zentral. Ein Bekenntnis zur Präsenzlehre heißt jedoch nicht, die Uhren auf den Februar 2020 zurückdrehen. Die Corona-Pandemie hat auch dazu geführt, dass vielerorts intensiv darüber diskutiert wird, was gute Lehre ist und wie wir sie zukunftsorientiert gestalten wollen. Diese Debatte müssen wir als SPD aktiv führen und für die notwendigen zusätzlichen Mittel einstehen.

Autor:in

Steffen Krach

Steffen Krach, Staatssekretär für Wissenschaft und Forschung

Steffen Krach, Staatssekretär für Wissenschaft und Forschung