Made in Berlin: Implantate aus dem Drucker und schwarzes Eis

Auf ihrer „#HerzenssacheBerlin-Tour“ ist SPD-Landeschefin Franziska Giffey dieses Mal im südlichen Teil von Berlin unterwegs: im Marienpark und Naumann-Quartier in Tempelhof-Schöneberg. Beide Gewerbegebiete haben in der Vergangenheit eine enorme Entwicklung genommen.

„Wahnsinn“, sagt die Berliner SPD-Spitzenkandidatin Franziska Giffey beeindruckt. Gerade erklärt Stefanie Brickwede, Geschäftsführerin von „Mobility goes Additive“ (MGA), in welchen Bereichen der Wirtschaft mit einem 3D-Druckverfahren gearbeitet wird. Unter anderem, erklärt sie, „wird 3D-Druck bereits in der Medizin intensiv angewendet.“ Dann zählt sie auf: von Ersatzteilen für Computertomographiegeräte über OP-Bestecke, Stethoskope bis hin zu Prothesen und Implantate.

Dabei fungiert MGA als internationales Netzwerk aus 130 Unternehmen. Alle Beteiligten vereint eine Sache: der 3D-Druck und seine Anwendung als Schlüsseltechnologie in der Industrie. Der Sitz des Netzwerks ist Berlin, genauer: im Marienpark im Bezirk Tempelhof-Schöneberg. Dort ist Franziska Giffey unterwegs. Es ist der erste von zwei Terminen an diesem Tag ihrer #HerzenssacheBerlin-Tour. Diese führt sie März und April durch die Hauptstadt, um direkt – unter Einhaltung aller Corona-Hygiene-Maßnahmen – mit den Menschen vor Ort ins Gespräch zu kommen.

Flyer SPD-Spitzenkandidatin Franziska GiffeySPD Berlin/Sebastian Thomas
Während des Wahlkampfs ist Franziska Giffey auf „#HerzenssacheBerlin-Tour“ durch Berlins Bezirke unterwegs – ein Termin führt sie in den Marienpark in Tempelhof-Schöneberg.

In jedem der zwölf Berliner Bezirke möchte sie dabei je zwei Termine absolvieren. Dabei orientiert sich die Tour an den fünf B’s für Berlin – den inhaltlichen Schwerpunkten der Hauptstadt-SPD: Bauen, Bildung, Beste Wirtschaft, Bürgernahe Verwaltung und Berlin in Sicherheit. Das Motto der Tour ist: Hingehen, zuhören, anpacken. Gerade letzteres hat Franziska Giffey bei Vorgängerterminen immer wieder unter Beweis gestellt: Bei der Firma Stadler in Pankow schraubte sie in einem S-Bahn-Waggon einen Türöffner an, beim Unternehmen „ASTI Mobile Robotics“ in Adlershof bewegte sie per Fernsteuerung einen Lagerroboter.

Guido Schütte und Franziska GiffeySPD Berlin/Jonas Gebauer
Guido Schütte, Leiter der Projektentwicklung Berlin, führt SPD-Spitzenkandidatin Franziska Giffey durch den Marienpark.

Beim Unternehmensnetzwerk MGA hingegen hört sie zu, auch das ist ein Teil ihrer Tour-Devise – was sie auch im Vorfeld des ersten Termins an diesem Dienstag demonstriert. Am Anfang des Rundgangs empfängt sie Guido Schütte. Er ist Leiter der Projektentwicklung Berlin und somit für den Marienpark zuständig. Nach einer kurzen Erklärung zum Aufbau des 360.000 Quadratmeter großen Gewerbeparks, will er sie gerade zu den Räumlichkeiten des Unternehmensnetzwerks führen, doch da bleibt sie stehen: Ein Mann in Arbeitskleidung auf einem Fahrrad möchte gerne an der Besuchergruppe vorbei, doch auch er bleibt stehen, steigt vom Sattel, weil der Platz zum Überholen nicht ausreicht.

Die SPD-Spitzenkandidatin geht auf ihn zu und fragt ihn, ob er sie kenne. „Ick hab dich schon mal im TV gesehen“, antwortet Michael Gallasch in feinstem Berlinerisch. Der 57-Jährige ist Hausmeister und kümmert sich zusammen mit drei weiteren Kollegen um das Areal. Das kurze und freundliche Gespräch reiht sich mühelos in ähnliche Situationen vorangegangener Termine der „#HerzenssacheBerlin-Tour“ ein: Franziska Giffey kommt gerne mit verschiedenen Menschen ins Gespräch – selbst, wenn diese kurze Unterhaltung nicht auf dem offiziellen Ablauf des Rundgangs aufgeführt ist. Sie nimmt sich die Zeit, fragt und hört aufmerksam zu.

Bundesfamilienministerin Franziska Giffey im Gespräch mit Michael Gallasch, Hausmeister des MarienparksSPD Berlin/Sebastian Thomas
„Ick kenne dich“: SPD-Spitzenkandidatin Franziska Giffey spricht auf ihrer „#HerzenssacheBerlin-Tour“ mit Michael Gallasch, Hausmeister des Marienparks in Tempelhof-Schöneberg.

Gleich mehrere Sachen beim Unternehmensnetzwerk MGA lassen Franziska Giffey Aufhorchen. Laut Stefanie Brickwede ist Berlin bereits heute Hauptstadt des 3D-Drucks. Und mehr noch: Alljährlich findet das sogenannte „Additive Manufacturing Forum“ statt. Bei der Ausstellung zeigen verschiedene Unternehmen, was der 3D-Druck in Industrie und Wirtschaft alles leisten kann. Die Besonderheit: Zwei Tage vorher treffen sich ausschließlich Frauen aus dieser Branche – „Women in Additive Manufacturing“ heißt die Veranstaltung.

„Dabei handelt es sich um Frauen, die selbst in diesem Bereich tätig sind“, erklärt Stefanie Brickwede. Es gebe nach wie vor zu viel zu wenige, die in der additiven Fertigung tätig sind. „Ältere Frauen zeigen jüngeren, wie sie sich in der Branche durchsetzen können“, sagt sie. Sie würden als Vorbilder fungieren. Das hört auch die SPD-Spitzenkandidatin gerne: „Ich finde Frauenpower sehr wichtig“, sagt Franziska Giffey. Sie wolle mehr Mädchen für die sogenannten MINT-Berufe begeistern.

Bundesfamilienministerin Franziska Giffey im Gespräch mit Stefanie Brickwede, Geschäftsführerin des Unternehmensnetzwerk *Mobility goes Additive"SPD Berlin/Sebastian Thomas
„Ich finde Frauenpower sehr wichtig“: SPD-Spitzenkandidatin Franziska Giffey (l.) im Gespräch mit AGM-Geschäftsführerin Stefanie Brickwede. Die SPD-Landeschefin möchte gerne an der Veranstaltung „Women in Additive Manifacturing“ teilnehmen.

Dann geht sie, sagt jedoch noch im Gespräch mit Stefanie Brickwede, dass sie sehr gerne, wenn es die Terminlage hergibt, bei der Veranstaltung Mitte Juli dieses Jahres mit älteren und jüngeren Frauen dabei wäre. Zweiter und letzter Termin auf dem Rundgang durch den Marienpark ist die Firma „Brewdog“ – eine Brauerei mit Erlebnisgastronomie. Die Konzernzentrale liegt in Ellon, Schottland. Berlin ist neben Brisbane in Australien und dem US-amerikanischen Columbus einer von vier Brauerei-Standorten.

Franziska Gffey bei "Brewdog" im MarienparkSPD Berlin/Sebastian Thomas
Könnten in Windeseile öffnen: SPD-Spitzenkandidatin Franziska Giffey (3. v. r.) möchte von Dominik Tosch (2. v. r.) vom Bierbrauer „BrewDog“ wissen, wie sie in der Corona-Pandemie zurechtkommen. Lars Rauchfuß (3. v. l.), stellvertretender SPD-Kreisvorstand, und Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler (5. v. l.) hören aufmerksam zu.

„Wir produzieren CO2-negativ, das heißt ‚Brewdog‘ entfernt doppelt so viel Kohlenstoff aus der Luft, wie es produziert“, erklärt Adrian Klie, Geschäftsführer von „Brewdog“ Deutschland. Dabei ist der Innenbereich eine Halle, unter anderem mit Shuffleboards, Kegelbahnen, Tischen und Stühlen. Außerhalb befindet sich ein Biergarten. Momentan ist jedoch wegen der Pandemie alles leer. Wie schnell sie wieder starten könnten, will Franziska Giffey wissen.

„Momentan verwalten wir parallel Anfragen von 40 Hochzeitspaaren“, erklärt Adrian Klie. Die Nachfrage sei groß und man beobachte die aktuellen Corona-Maßnahmen sehr genau. „Wenn wir wollen, können wir den Betrieb in Windeseile hochfahren.“ Ortswechsel: Für den zweiten Termin der „#HerzensacheBerlin-Tour“ an diesem Tag geht es zum Naumann-Park nahe dem S-Bahnhof Südkreuz. Dort ist Falk Rahn Geschäftsführer und Inhaber von gleich zwei Firmen: „Frucht und Freunde“ sowie „vanille & marille“.

Erstere produziert Marmelade, zweitgenannte verschiedene Eissorten. Vor Ort geht es in die Produktionsstätte. Der Betrachter ahnt bereits: Zeit zum Anpacken – und das macht Franziska Giffey auch, indem sie, unter der Anleitung der beiden Köche Carlos Mendez und Marlon Gunera, Erdbeeren mit einem anderthalb Meter großen Stabmixer püriert. Neben der SPD-Landeschefin sind noch Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler, Bundestagsdirektkandidat Kevin Kühnert, der stellvertretende SPD-Kreisvorsitzende Lars Rauchfuß sowie die beiden SPD-Direktkandidat*innen für die Abgeordnetenhauswahl, Wiebke Neumann und Michael Biel, zu dem Termin gekommen.

Bundesfamilienministerin Franziska GiffeySPD Berlin/Sebastian Thomas
SPD-Landeschefin Franziska Giffey packt auch bei der Firma „Frucht und Freunde“ an – und püriert die Erdbeeren für die Marmelade.

„Bei uns ist alles Handarbeit. Dazu zählen das Kochen der Früchte, das Abfüllen und Etikettieren“, erklärt Falk Rahn. Seine Eismanufaktur hat er 2009 gegründet und besitzt in Berlin mittlerweile sieben Eisläden. Am Standort Naumann-Park beschäftigt er laut eigenen Angaben acht Leute – alle in Festanstellung. „In unser Eis kommt nichts, was nicht reingehört: keine Farbstoffe, keine künstlichen Aromen“, sagt der Geschäftsführer. Eine Eissorte besitzt zwar eine schwarze Farbe – doch: „Es ist rein natürlich, denn die Frucht kommt aus Thailand und wenn man sie auspresst, gibt sie eine schwarze Farbe ab.“

Bundesfamilienministerin Franziska GiffeySPD Berlin/Jonas Gebauer
SPD-Spitzenkandidatin Franziska Giffey probiert auf ihrer „#HerzenssacheBerlin-Tour“ Erdbeereis von der Schöneberger Firma „vanille & marille“.

Falk Rahn und Wiebke Neumann sowie Michael Biel kennen sich bereits aus dem „Schöneberg-Podcast“, der von den beiden SPD-Politiker*innen betrieben wird. In dem meist einstündigen Podcast kommen Themen zur Sprache und Menschen zu Wort, die in Schöneberg leben und arbeiten. Man verfolge eine Wahlkampfstrategie, die eine gewisse Kiezigkeit herstellen soll, erzählte Michael Biel bereits Anfang dieses Jahres in einem Beitrag des vorwärtsBERLIN. „Viel zu wenige Leute wissen über die spannenden Gegebenheiten und Personen in ihrem Viertel Bescheid“, sagte er und das wolle er zusammen mit Wiebke Neumann durch den „Schöneberg-Podcast“ ändern.

Den Kontakt zu Falk Rahn hatte Marius Woller, SPD-Mitglied und Vertriebsleiter bei „Frucht und Freunde“, hergestellt. „Wir fanden das Unternehmen von Falk Rahn spannend“, sagt Wiebke Neumann. Außerdem, so sagen beide, befindet sich je eine Eisdiele von „vanille & marille“ in ihren Wahlkreisen. Inzwischen hat Kevin Kühnert den Stabmixer übernommen, die Erdbeeren sind nicht mehr zu erkennen, dafür eine angenehm rote Masse, ein leichter Erdbeergeruch liegt in der Luft.

Die Produktionsstätte kannte er bis jetzt noch nicht, hingegen „bin ich mit meiner Verwandtschaft schon oft in einer der Eisläden gewesen“, sagt er. Anschließend darf sich jeder der Anwesenden noch einmal unter der Anleitung von Eismacher Matthias Muckle in der Schichtung von Erdbeereis in eine Metallschale probieren, bevor es kurz durch den Minus 20 Grad Celsius kalten Kühlraum geht. Am Ende der Tour haben Michael Biel und Wiebke Neumann noch ein Geschenk für die SPD-Spitzenkandidatin: ein Erdbeermarmeladenglas.

Bundesfamilienministerin Franziska Giffey schichtet EisSPD Berlin/Sebastian Thomas
SPD-Spitzenkandidatin Franziska Giffey schichtet unter der Anleitung von Eismacher Michael Muckle (M.) Eis in eine Schale. Michael Biel (r.), Kandidat für die Abgeordnetenhauswahl, schaut aufmerksam zu.

„Rotes aus Schöneberg für Schöneberg“ steht darauf. Für Angelika Schöttler sind sowohl der Marienpark als auch das Naumann-Quartier große Entwicklungsgebiete in Tempelhof-Schöneberg. Und: „Wir wollen weiteres Gewerbe ansiedeln.“

SPD-Landeschefin Franziska Giffey (r.) mit Wiebke Neumann und Michael Biel - beide sind Direktkandidaten für die AbgeordnetenhauswahlSPD Berlin/Sebastian Thomas
„Rotes aus Schöneberg für Schöneberg“: Zum Abschluss des letzten Termins der „#HerzenssacheBerlin-Tour“ an diesem Tag, schenken Wiebke Neumann (l.) und Michael Biel – beide Kandidat*innen für die Abgeordnetenhauswahl – SPD-Spitzenkandidatin Franziska Giffey ein Marmeladenglas mit ihrem Konterfei darauf.

Ganz im Sinne ihrer „#HerzensacheBerlin-Tour“, bilden gerade für Franziska Giffey kleine und mittlere Handwerksbetriebe ein Herzstück der Hauptstadtwirtschaft. „Die Berliner SPD steht den Betrieben zur Seite: Wir wollen unsere Stadt durch eine wirtschafts- und wissensbasierte Innovationsförderpolitik zu einem attraktiven Standort für Unternehmen mit weltmarktführenden Produkten ‚Made in Berlin‘ machen.“

Schon zu Ende? Das muss nicht sein. Hier geht es weiter mit interessanten Beiträgen aus der BERLINER STIMME.

Autor:in

Sebastian Thomas

Redakteur der BERLINER STIMME und des vorwärtsBERLIN