Berliner Stimme 3|2020: Spenden, Streamen, Solidarität zeigen

Das Coronavirus hat den Kulturbetrieb nahezu vollständig zum Erliegen gebracht. Für Kulturschaffende, Theater und Kinos, Museen, Clubs und Kneipen bedeutet dies erhebliche Einbußen bis an die Existenzgrenzen. Im Internet entstehen eine Vielzahl kreativer Lösungsansätze, wie wir alle unkompliziert helfen können – ein Überblick.

Derzeit sind aufgrund des Coronavirus Kultureinrichtungen und Eventlocations geschlossen. Kulturschaffende, die oft selbstständig arbeiten, sind zum Abwarten verdammt. Gebuchte Termine für Auftritte, Lesungen und Konzerte müssen aufwändig neu terminiert werden und sind für den Moment unwiederbringlich verloren.

Vielfältige Kulturangebote – auch in der Zeit von Corona

Von den Kulturstätten und Veranstaltungen hängen auch diverse weitere Unternehmen etwa in der Eventlogistik, beim Catering oder der Security ab. Der Kulturbetrieb versucht mit kreativen Ideen insbesondere im Internet zumindest etwas Abhilfe zu schaffen. Auf diese Weise wird Kulturinteressierten die Möglichkeit gegeben in schwierigen Zeiten mitzuhelfen, dass in der Zeit nach Corona weiterhin vielfältige Kulturangebote in Berlin existieren.

Über Crowdfunding-Plattformen wie „startnext“können Hilfsfonds für Künstlerinnen und Künstler unterstützt werden, auf Plattformen wie „Patreon“, „Steady“ oder „Twitch“ gibt es die Möglichkeit, digitale Mitgliedschaften zu erwerben und so auch einzelne Künstlerinnen und Künstler direkt zu unterstützen.

„United We Stream“ hilft Berliner Clubs

Initiativen wie das „Berlin Collective Action Nightlife“ sammeln auf Crowdfunding-Basis für Menschen, die ihren Lebensunterhalt in Kneipen oder Clubs verdienen. Die Initiative „unitedwestream.berlin“ (https://unitedwestream.berlin/) ist ein Zusammenschluss der Berliner Clubszene: Sie überträgt DJ-Sets ins Internet und sammelt damit Spenden zum Erhalt der Berliner Clubs. Ein Teil der Spendeneinnahmen geht zudem an den „Stiftungsfond Zivile Seenotrettung”.

"UnitedWeStream": Spendenaktion für Berliner Clubs
„UnitedWeStream“: Spendenaktion für Berliner Clubs

Die Aktion „#ticketbehalten“ richtet sich mit dem Appell an Ticketinhaber von abgesagten Kulturveranstaltungen, das Geld für solche Tickets nicht zurück zu verlangen, sondern als Spende für die an der Veranstaltung beteiligten Locations und Dienstleister zu verstehen. Filmliebhaber können Kinos durch das freiwillige Ansehen von Kinowerbung (www.hilfdeinemkino.de) unterstützen.

Hilf deinem Kino
Etwas für Filmliebhaber in Zeiten von Corona: Unterstützungsaktion „Hilf deinem Kino“

Grundsätzlich werden im Moment diverse Kulturangebote im Internet übertragen. Beispielsweise können auf der Seite des RBB Aufführungen der Staatsoper oder Museumsrundgänge, zum Beispiel durch das Museum Barberini in Potsdam, abgerufen werden. Diverse Künstlerinnen und Künstler aus der Musik-, Comedy oder Theaterszene bieten Wohnzimmerkonzerte als Übertragung an.

Gutscheine erwerben und nach der Corona-Krise einlösen

Kulturschaffende lassen sich also auf vielfältige Art und Weise Angebote einfallen, um die Zeit der krisenbedingten Ausgehknappheit zu überbrücken. Wer außerhalb von Internetstreaming und Crowdfunding-Plattformen auf herkömmliche Weise helfen will, kann Alben, T-Shirts und Merchandise von Künstlerinnen und Künstlern kaufen oder bei vielen Kultureinrichtungen, Kinos oder Kneipen Gutscheine erwerben und diese später einlösen.

Genau dieses Leben gilt es zu feiern, wenn der Zeitpunkt dafür wieder gekommen ist.

Denn eines ist sicher: Es wird eine Zeit nach Corona geben. Wenn es soweit ist, sind Kulturschaffende, Kulturbetriebe und Dienstleistungsunternehmen mehr denn je darauf angewiesen, dass wir alle die Vorstellungen besuchen, die Museen und Theater bevölkern, lieber einmal mehr ins Kino gehen und die Clubs und Kneipen wieder mit dem Leben erfüllen, das Berlin ausmacht. Genau dieses Leben gilt es zu feiern, wenn der Zeitpunkt dafür wieder gekommen ist.

Autor:in

Felix Bethmann

Schreibt für die BERLINER STIMME und den vorwärtsBERLIN