Berliner Stimme 2|2020: Für kleine und große Schwestern im Geiste

Der Comic „Rebellische Frauen – Women in Battle“ erzählt mit feinem Humor chronologisch und im Episodenstil 150 Jahre Geschichte der Frauenbewegung – Geschichte furchtloser Frauen: von Rosa Luxemburg, Emmeline Pankhurst, Sojourner Truth bis zu Margaret Sanger und Malala Yousafzai. Geistreich, informativ, unterhaltsam.

„Im 19. Jahrhundert sah das Leben für Frauen und Männer sehr unterschiedlich aus. Frauen hatten viel weniger Rechte. Sie durften weder etwas lernen noch Land besitzen. Daher hatten sie kaum Möglichkeiten, eigenes Geld zu verdienen. Wählen durften sie auch nicht. Eine Frau war unmündig – genau wie ein Kind oder ein Sklave.“

Die Reise zeichnet den Kampf gegen die Sklaverei, für das Recht auf Bildung, Arbeit und ein eigenes Einkommen, für das Wahlrecht und das Recht, über den eigenen Körper zu verfügen.

Gleich die ersten beiden Seiten der wunderbaren Graphic Novel von Marta Breen (Text) und Jenny Jordahl (Illustration), die 2019 erschienen ist, ziehen ihre Leserinnen und Leser mit pointiertem Text und klaren Zeichnungen in ihren Bann. Die Reise zeichnet den Kampf gegen die Sklaverei, für das Recht auf Bildung, Arbeit und ein eigenes Einkommen, für das Wahlrecht und das Recht, über den eigenen Körper zu verfügen, auf.

Weitere Episoden stellen die aus dem Iran stammende erste Märtyrerin der Frauenbewegung vor und kommen mit der Geschichte der pakistanischen Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai endgültig im Heute an. Der lehrreiche Comic zeigt, was in 150 Jahren erreicht wurde, legt auf den letzten Seiten aber auch noch einmal den Finger in die Wunde:

Unterschiedliche Farbgebung für verschiedene Themen

Zwangsverheiratung, Beschneidung, Frauenhandel oder die #metoo-Debatte verdeutlichen, dass der Weg noch weit ist. Die klaren Zeichnungen machen den Leserinnen und Lesern die Lektüre leicht. Zudem spielt die Illustratorin zusätzlich mit Leitfarben. So sind etwa Seiten zum Recht auf Bildung überwiegend in Grün, Seiten zum Wahlrecht in Rot gehalten.

Damit geben die Norwegerinnen über die Farbsetzung auch eine visuelle Orientierung zu den Inhalten. Besonders ansprechend ist zudem die Sprache. Kurze und knackige Sätze, moderne Gesten und Wortwahl. Das Buch ist trotz der Grausamkeiten, die den mutigen Kämpferinnen widerfahren sind und weltweit auch immer noch das Schicksal vieler Frauen bestimmen, liebevoll.

Es ist ein Appell an uns alle, weiter für Frauenrechte und Gleichberechtigung zu kämpfen.

Es ist sowohl für Leserinnen und Leser interessant, die sich einen kompakten Überblick über die Geschichte der Frauenbewegung wünschen, als auch für solche, die erst einmal einen Türöffner zur Welt des Lesens oder zum Thema selbst suchen. Es ist ein Appell an uns alle, weiter für Frauenrechte und Gleichberechtigung zu kämpfen. Für kleine und große Schwestern im Geiste.

Rebellische Frauen
Rebellische Frauen – Women in Battle, 150 Jahre Kampf für Freiheit, Gleichheit, Schwesterlichkeit, Elisabeth Sandmann Verlag, 2019
Autor:in

Claudia Kintscher

Pressesprecherin