Mobbing am Arbeitsplatz: „Zum Schutz der Frauen einsetzen“

Ina Bittroff hat Mobbing am Arbeitsplatz erfahren und blieb nicht stumm, sondern laut und ging offen damit um. Die Spandauer AsF-Vorsitzende möchte betroffenen Frauen helfen.

„Sie haben ja von nichts Ahnung!“ oder „Ich schmeiß Sie raus!“ sind nur einige der Sätze, die sich Ina Bittroff während ihrer Zeit bei einem ihrer früheren Arbeitgeber anhören muss. „Ich habe sie nicht einmal gehört, sondern fast täglich“, erzählt sie. Sie spricht später über ihre Erlebnisse:

„Nicht leise, sondern laut“, sagt sie. Jedem, der es hören wollte, und die Resonanz war, laut ihrer Aussage, neben Bedauern, auch eine Erkenntnis: „Andere erzählten mir, dass es ihnen genauso ergangen ist“, sagt die Spandauer Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (ASF).

Die Zahlen sind eindeutig: Laut einer repräsentativen Studie zum Mobbing am Arbeitsplatz aus dem Jahr 2019 gaben 60 Prozent der 1.000 Befragten an, Mobbing erlebt zu haben – 24 Prozent erleben es derzeit. Geht man nach dem Geschlecht, liegt die Zahl bei Frauen um sieben Prozent höher als bei Männern.

Ina Bittroff, ASF-Vorsitzende in SpandauSPD Spandau
Ina Bittroff, ASF-Vorsitzende in Spandau, hat Mobbing in ihrem früheren Berufsleben selbst erlebt. Jetzt setzt sie sich für den Schutz von betroffenen Frauen ein.

Dabei hat Mobbing viele Gesichter, unter anderem das Verbreiten von Gerüchten, die falsche Bewertung der Arbeitsleistung oder die Verweigerung von Informationen. Ein Beispiel: Die Finanzbuchhalterin soll den Monatsabschluss erstellen, die Belege hierzu werden ihr aber nicht übergeben.

Erfahrungen zeigen, dass oft viele unterschiedliche Mobbinghandlungen gleichzeitig begangen werden und sich überschneiden. Das Berliner Stadtblatt hat zu diesem Thema Gleichstellungssenatorin Dilek Kalayci befragt. Auf die Frage, wo sich betroffene Frauen in Berlin hinwenden können, antwortet die SPD-Politikerin:

„Zum Thema Mobbing bietet beispielsweise der Verein ‚Raupe und Schmetterling – Frauen in der Lebensmitte‘ eine Beratung an.“ Dieser Verein werde durch ihr Haus finanziert. Generell, so sagt sie, messe der Senat der Weiterentwicklung des Berliner Hilfesystems für gewaltbetroffene Frauen und dem Ausbau von Schutzplätzen eine große Bedeutung zu.

„Die Zahlen, Ursachen und Folgen sind bekannt“, sagt Ina Bittroff abschließend. Die Politik müsse weiter daran arbeiten, dass die Täter die Konsequenzen ihres Handelns tragen. „Die ASF wird sich zum Schutz der Frauen dafür einsetzen“, sagt sie kämpferisch.

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Autor:in

Sebastian Thomas

Redakteur der BERLINER STIMME und des vorwärtsBERLIN