SPD-Bundestagsabgeordneter Lothar Binding (l.) und SPD-Landeschef Raed SalehSPD Berlin/Caren Badtke

Senior:innenpolitik nach Corona: Rente mit 68 Jahren keine Option

Gestern zum ersten Mal seit langer Zeit – und unter Einhaltung aller Sicherheitsvorkehrungen – wieder in Präsenz: Die Informationsveranstaltung „Seniorenpolitik nach Corona: Wie geht es weiter?“ in Spandau.

Lothar Binding, Bundesvorsitzender der AG 60plus und SPD-Abgeordneter im Deutschen Bundestag, und der Berliner SPD-Landesvorsitzende Raed Saleh diskutieren mit Berlinerinnen und Berlinern über den Fahrplan der SPD zum Stützen von Wirtschaft, zu Lohn und Renten nach Corona.

Gute Arbeit ist die Basis von allem und gute Löhne sind die Basis von guter Arbeit

Lothar Binding, SPD-Bundestagsabgeordneter und Chef der AG 60plus

Rekommunalisierung, aber auch die Eindämmung prekärer Arbeitsverhältnisse müssen dabei im Fokus bleiben. „Gute Arbeit ist die Basis von allem und gute Löhne sind die Basis von guter Arbeit“, betonte Binding. Anlässlich des Vorschlags zur Anhebung des Rentenalters bezogen sowohl Raed Saleh als auch Lothar Binding klar Position: Der Renteneintritt mit 68 Jahren kann keine Option sein.

SPD-Bundestagsabgeordneter Lothar Binding (l.) und SPD-Landeschef Raed SalehSPD Berlin/Caren Badtke
Rente mit 68 ist für beide keine Option: SPD-Bundestagsabgeordneter Lothar Binding (l.) und SPD-Landeschef Raed Saleh

„Rente mit 68? Nicht mit uns“, erklärt auch die Berliner AG 60plus in einer Pressemitteilung. Empört wies die Berliner Chefin der Arbeitsgemeinschaft, Heidemarie Fischer, den Vorstoß aus dem deutschen Wirtschaftsministerium zurück: „Da machen wir Seniorinnen und Senioren nicht mit. Denn nicht in jedem Beruf kann man bis 68 arbeiten.“ Außerdem sei der Versuch, schon zu Beginn des Bundeswahlkampfs neue Rentenkürzungen durchzusetzen, ein Armutszeugnis des Beratergremiums aus dem Bundeswirtschaftsministerium.

Solche unsozialen Bestrebungen stoßen auf den erbitternden Widerstand der Seniorinnen und Senioren in der SPD.

Heidemarie Fischer, Vorsitzende der Berliner AG 60plus

Das Gremium hatte vorgeschlagen, das Renteneintrittsalter künftig an die allgemeine Lebenserwartung zu koppeln und es zunächst schrittweise auf 68 Jahre anzuheben. Außerdem sollen nach den Plänen der Beraterinnen und Berater von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier Rentenerhöhungen nicht mehr an die allgemeine Lohnentwicklung angeknüpft und damit Bestandsrenten weniger stark dynamisiert werden als neue Renten.

Heidemarie Fischer, Chefin der Berliner AG 60plusSPD Berlin/Sebastian Thomas
Eine Rente mit 68 würde auf den Widerstand der Senior:innen in der SPD stoßen, verspricht Heidemarie Fischer, Chefin der Berliner AG 60plus.

„Das Ziel dahinter“, so Heidemarie Fischer, sei unverkennbar, „die Renten zusammenzustreichen, den Sozialstaat tiefgreifend abzubauen und die Alterssicherung der Arbeiter und Angestellten zu privatisieren“. Solche unsozialen Bestrebungen würden aber auf den erbitternden Widerstand der Seniorinnen und Senioren in der SPD stoßen, zu deren Zielsetzung es gehöre, die Rechte der heutigen wie auch der zukünftigen Rentnerinnen und Rentner zu verteidigen.

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