Der erste seiner Art: Berliner Sozial­demo­krat:innen gründen säkularen und humanis­tischen Arbeitskreis

Anfang September dieses Jahres gründeten Berliner Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten im Willy-Brandt-Haus den Arbeitskreis (AK) „Säkulare und Humanistische Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten“ – dies ist bundesweit eine Premiere. Bereits 2019 hatten die Delegierten des Landesparteitags entsprechende Beschlüsse zur Gründung gefasst, die nun umgesetzt wurden. Jedoch musste die Gründung aufgrund der Corona-Pandemie mehrmals verschoben werden.

Es ist bundesweit eine Premiere: Anfang September dieses Jahres gründen Berliner SPD-Mitglieder im Willy-Brandt-Haus den Arbeitskreis (AK) „Säkulare und Humanistische Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten“. 2019 hatten die Delegierten des Landesparteitags entsprechende Beschlüsse zur Bildung eines solchen Arbeitskreises gefasst. Die Gründung musste jedoch aufgrund der Corona-Pandemie mehrmals verschoben werden. „Es war ein historischer Tag“, sagt AK-Vorsitzende Felicitas Tesch stolz.

Weltanschaulicher Pluralismus der Partei durch Arbeitskreis gestärkt

Ihr Co-Vorsitzender Hans-Ulrich Bieler freut sich: „Lange haben wir gewartet“, sagt er und betont: „Durch den AK wird der weltanschauliche Pluralismus der Partei gestärkt“. Auch Iris Spranger, stellvertretende SPD-Landesvorsitzende, ist froh, dass die Idee nun Realität geworden ist: „Von Beginn an habe ich die Einrichtung eines AK unterstützt und mich immer wieder in den entsprechenden Gremien dafür stark gemacht.“ Deshalb sei sie auch sofort bereit gewesen, als Mitglied des geschäftsführenden Berliner Landesvorstandes den AK als aktives Mitglied zu betreuen.

Vorstand des Arbeitskreises "Säkulare und Humanistische Sozialdemokrat:innenSPD Berlin/Evelin Frerk
Ein historischer Tag für den Vorstand des Arbeitskreises (v. l. n. r.): Schriftführer Philip Schunke, das Vorsitzenden-Duo Ulrich Bieler und Felicitas Tesch sowie der deren Stellvertreter:innen Bruno Osuch und Maja Lasic und Beisitzer Wolfgang Hecht.

Nun wolle man, „Brücken bauen zwischen den Zielen der deutschen Sozialdemokratie und den Bürger:innen, die sich an säkularen und humanistischen Werten orientieren“, sagt Hans-Ulrich Bieler. Dies sei in Berlin mit seiner konfessionsfreien Mehrheitsgesellschaft von besonderer Bedeutung. „Gerade im Hinblick auf große ethische Debatten, wie Sterbehilfe oder das Werbeverbot von Schwangerschaftsabbrüchen, müssen wir säkulare und humanistische Positionen auch innerhalb der SPD stärken“, erklärt Felicitas Tesch.

Arbeitskreis trägt zum innerparteilichen Dialog bei

Dabei wolle man gemeinsam an einem Strang ziehen. Das betont auch Hans-Ulrich Bieler: „Der AK will zum innerparteilichen Dialog mit den Genoss:innen beitragen, die ihr sozialdemokratisches Engagement auf Basis von christlichen, jüdischen, islamischen oder anderen Lebensauffassungen entwickeln“. Beim Kampf gegen rechts und gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit seien religiöse oder weltanschauliche Unterschiede zurückzustellen.

Die Berliner Initiative hat bereits Signalwirkung: Dem Bundesvorstand liegen bereits vergleichbare Anträge für die Zulassung von Arbeitskreisen dieser Art aus dem ganzen Bundesgebiet vor. Felicitas Tesch hat auch schon eine Idee für ein erstes großes Projekt: „Ein Sitz im Rundfunkrat, das haben alle Kirchen und das wollen wir auch.“

Der Vorstand des Arbeitskreises setzt sich wie folgt zusammen:

Vorsitz: Dr. Felicitas Tesch (zugleich stellvertretende Präsidentin des Humanistischen Verbandes Berlin-Brandenburg und Mitglied der BVV Charlotttenburg-Wilmersdorf) und Dr. Ulrich Bieler (ehemaliger Leiter der Berliner Landesvertretung von Rheinland-Pfalz)

stellvertretene Vorsitzende: Dr. Bruno Osuch (eh. Präsident des Humanistischen Verbandes) und Franziska Becker (MdA, Vorsitzende des Hauptausschusses)

Schriftführung:  Philip Schunke (Podcast-Moderator)

Beisitzer:innen: Dr. Maja Lasic (eh. MdA), Mark Rackles (eh. Staatssekretär), Barbara Scheffer (Fachausschuss Kulturpolitik) und Wolfgang Hecht (BVV Neukölln).