Das Team hinter dem Debattenportal "sagwas".SPD Berlin/Sebastian Thomas

Lust auf Debatte: Portal der Friedrich-Ebert-Stiftung feiert 10-jähriges Bestehen

Das Online-Debattenportal „sagwas“ der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) feiert 10-jähriges Bestehen. Das Portal richtet sich vor allem an junge Menschen, die sich für Politik, Journalismus und Kultur interessieren. Der vorwärtsBERLIN hat mit der Chefredakteurin Christa Roth sowie dem Koordinator des Projekts, Hans Komorowski, über „sagwas“ gesprochen.

vorwärtsBERLIN: Warum wurde das Debattenportal sagwas vor zehn Jahren ins Leben gerufen?

„Sagwas“ war 2011 unser Impuls, den Debatten und Kontroversen in der Öffentlichkeit, die von zunehmender Polarisierung und von Populismus geprägt wurden, eine Plattform entgegenzusetzen, auf der junge, politisch interessierte und engagierte Menschen argumentieren und streiten können – aber konstruktiv und mit gegenseitigem Respekt. Der Austausch via Social Media, wie Twitter und Youtube, waren – anders als heute – noch wenig verbreitet. Facebook galt damals eher der privaten Kommunikation.

„Sagwas“ ist eine Aufforderung: Wer soll sich äußern und warum soll er/sie dies tun?

Sich in öffentliche Diskussionen einzubringen ist nicht immer leicht. Die eigene Meinung selbstbewusst vertreten, erfordert mehr denn je Mut – vor allem dort, wo mediale Debatten durch Hass und Fake News zersetzt werden, wie zum Beispiel in den Kommentarspalten. Sich bei uns auf „sagwas“ mit eigenen Artikeln zu einer Thematik ausführlich zu äußern und so einen aktiven Beitrag zu einer Diskussion zu leisten, kann bei der Überwindung dieser inneren Barriere helfen. Und nebenbei vermitteln wir Tipps zu journalistischem Schreiben durch unser Lektorat, das die jungen Autor:innen begleitet.

Lust auf Debatte: Portal der Friedrich-Ebert-Stiftung feiert 10-jähriges Bestehen 1SPD Berlin/Sebastian Thomas
10 Jahre und meinungsstark: Das Debattenportal „sagwas“ der Friedrich-Ebert-Stiftung

Welche Themen stehen im Vordergrund und warum?

Wir lassen jeden Monat zu einem politisch, gesellschaftlich oder kulturell relevanten Begriff vier Autor:innen in sogenannten Hintergrundbeiträgen darüber berichten, was sie mit diesem Begriff verbinden. Zum Ende des Monats widmen sich wiederum drei unterschiedliche Autor:innen einer konkreten Streitfrage mit neutralem Überblick und meinungsstarken Pro- beziehungsweise Contra-Kommentaren.

Daneben veröffentlichen wir audiovisuelle Schwerpunkte mit eigenen Inhalten, wie zum Beispiel den Podcast einer Sexualbegleiterin für Menschen mit Behinderung oder Videogeschichten von Geflüchteten. Selbst Musikfans kommen auf ihre Kosten. Und wer doch lieber lesen mag: Auf „sagwas“ findet man zahlreiche Kolumnen etwa von Aktivist:innen wie Raul Krauthausen.

Wenn ihr zurückblickt: Welches Projekt/welcher Beitrag innerhalb des Debattenportals aus den vergangenen zehn Jahren hatte die größte Resonanz und/oder ist euch im Gedächtnis geblieben?

Eine Antwort darauf fällt schwer, denn wir haben natürlich große Projekte und Veranstaltungen durchgeführt, wie den Kongress „Europe Calling“ 2016 oder unser Videoprojekt „Nach der Flucht – mein Leben in Deutschland“ 2018. Auf die sind wir stolz. Ebenso sind es aber oft die kleinen Formate, an die wir uns besonders gern erinnern, an Beiträge, die tatsächlich konstruktive Auseinandersetzungen ausgelöst haben, an Medien- und Journalismus-Seminare, in denen wir sehr engagierten Menschen begegnet sind, deren Initiativen wir unterstützen konnten.

Wie sieht der Plan für die nächsten zehn Jahre aus?

Den Wolfgang-Heilmann-Preis der Integrata Stiftung, für den wir 2019 nominiert waren, doch noch gewinnen. (beide lachen) Im Ernst: mindestens so weiter machen wie bisher, neben unseren Autor:innen noch mehr Kooperationspartner:innen finden und gerne früher als später noch deutlicher wahrgenommen werden als das, was wir sind: ein Debattenportal.

Autor:in

Sebastian Thomas

Redakteur der BERLINER STIMME und des vorwärtsBERLIN