Die Corona-Pandemie schafft neben wirtschaftlichen Sorgen vor allem auch soziale Nöte für Kinder und Familien, die keinen Anspruch auf eine Notbetreuung haben. Der Landesvorstand der SPD Berlin hat daher in seiner heutigen Sitzung einen Beschluss für eine schnellere und bessere Unterstützung der Familien gefasst. Kinder und ihre Eltern dürfen in der Corona-Krise nicht allein gelassen werden.
Die Forderungen an den Berliner Senat beziehen sich auf Konzepte, wie schon vor dem 1. August zum Regelbetrieb in der Kindertagesbetreuung zurückgekehrt werden kann, auf arbeitsrechtliche Ansprüche wie bezahlten Sonderurlaub oder Arbeitszeitverkürzung mit entsprechendem Kündigungsschutz und Einkommensersatzleistung sowie auf eine Lockerung von Kontaktverboten für private Betreuungsgemeinschaften.
Dr. Julian Zado, stellvertretender SPD-Landesvorsitzender, erklärt: „Wir begrüßen ausdrücklich die Ankündigung des Senats, die berechtigten Gruppen für die Notbetreuung sukzessive zu erweitern. Maßgabe sollte sein, dass alle Arbeitnehmer*innen aus Branchen, in denen (Präsenz-)arbeit wieder stattfindet, auch Anspruch auf Betreuung haben müssen. Dabei muss es ausreichen, wenn ein Elternteil zum Berechtigtenkreis gehört, da andernfalls die Betreuungsarbeit vollständig dem anderen Elternteil aufgebürdet würde.“
Die Anzahl dieser Personengruppe wird über die angestrebte Ausweitung der Notbetreuung der Kitas jedoch nur minimal reduziert werden. Es bleibt auch nach dieser Änderung ein großer Teil der Eltern bis auf weiteres für die Betreuung ihrer Kinder alleine zuständig – ohne aufgrund der Einschränkungen im Alltag durch Corona auf Unterstützung von außen zurückgreifen zu können.
„Diese Menschen fühlen sich mit ihrer Situation weitestgehend allein gelassen. Betreuung und Home-Office lassen sich nicht wochenlang in Einklang bringen“, sagt Zado. „Deswegen brauchen wir jetzt Konzepte für die sinnvolle Beschäftigung und Betreuung von Kleinkindern jenseits von Spielplätzen sowie einen Plan für die schrittweise Öffnung eben dieser und einen Leitfaden für die Kitas, wie in der aktuellen Situation die Qualität in der frühen Bildung zum Beispiel auch über digitale interaktive Angebote aufrecht erhalten werden kann. Außerdem müssen wir darüber diskutieren, wie man bezahlten Sonderurlaub und eine gesetzliche Arbeitszeitverkürzung für Eltern in dieser Ausnahmesituation verankert.”