Am 25. August 1960 besucht Willy Brandt aus Solidarität das Friedrichshainer SPD-Büro am Boxhagener Platz in Ostberlin.AdsD/FES 6/FOTB024581

160 Jahre SPD: Fortschritt braucht Gerechtigkeit

Vor 160 Jahren, am 23. Mai 1863, wurde in Leipzig der „Allgemeine Deutsche Arbeiterverein“ und damit die deutsche Sozialdemokratie gegründet. Als Partei und Bewegung hat die Sozialdemokratie den rechtlosen Arbeiterinnen und Arbeitern in der Industrialisierung eine Stimme verschafft, um der Not zu trotzen. In der Überzeugung Fortschritt und eine gerechte Ordnung allein bilden zu müssen, organisierte sich die Arbeiterbewegung in Partei, Gewerkschaften und Vereinen, um die Arbeiterschaft zu emanzipieren und die Gesellschaft zu demokratisieren. Die SPD hat die erste Demokratie auf deutschem Boden durchgesetzt und später trotz Verfolgung, Folter und Ermordung den Kampf um sie nie aufgegeben. Diesem demokratischen und antifaschistischem Erbe sind wir bis heute verpflichtet.

Eine vergleichbare Geschichte kann keine andere Partei in Deutschland vorweisen. Wir haben allen Grund, auf unsere Geschichte stolz zu sein.

Olaf Scholz, Bundeskanzler
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Die Berliner Sozialdemokratie wurde dann sechs Wochen später im Tanzlokal „Eldorado“ in Berlin-Mitte gegründet. Dort kamen die ersten Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten zusammen, um den Vorträgen von Ferdinand Lassalle zu folgen.

Einige Eindrücke aus unserer Geschichte:

Fortschritt braucht Gerechtigkeit 1

Gruppenbild der 37. Abteilung der SPD Friedrichshain in den 1920er-Jahren. Die Frauen und Männer waren damals zwischen Frankfurter und Landsberger Allee engagiert. Aufnahmen aus dieser Zeit sind selten.

Oft haben sie den Zweiten Weltkrieg nicht überstanden oder sind aus Angst vor Verfolgung vernichtet worden. Dieses Bild hat unser Friedrichshainer Abgeordneter Sven Heinemann vor einigen Jahren bei einem SPD-Infostand am Boxhagener Platz von einer älteren Dame geschenkt bekommen, deren Großvater einst Mitglied der 37. Abteilung war.

Foto: AdsD/FES

Parteiinterne Werbung mit dem Fahrrad im März 1946: Die SPD Berlin führte ein Jahr nach Kriegsende eine Urabstimmung über die Vereinigung der SPD mit der KPD in Berlin durch. Eine Mehrheit der Mitglieder sprach sich dagegen aus. Unter dem Druck der sowjetischen Besatzungsmacht erfolgte in Ostberlin trotzdem die Vereinigung von SPD und KPD zur SED. In West-Berlin konstituierte sich auf einem Bezirksparteitag in der Zinnowaldschule in Zehlendorf ein unabhängiger Berliner Landesverband der SPD, dem sich alle Kreisorganisationen Westberlins anschlossen.

Foto: AdsD/FES 6/FOTB004111

Fortschritt braucht Gerechtigkeit 2
Fortschritt braucht Gerechtigkeit 3

Bis zum Verbot der SPD durch die Nazis vor 90 Jahren im Jahr 1933 saß der Parteivorstand der Berliner SPD in diesem Haus in der Lindenstraße 3 in Kreuzberg. In dem Haus wurde damals auch die Parteizeitung „Vorwärts“ gedruckt.  Und in dem Gebäude war auch das Archiv der Menschewiki und des Allgemeinen Jüdischen Arbeiterbunds untergebracht. Für deutsche, russische und jüdische Sozialist*innen war es damals die wichtigste Adresse in Berlin.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Adresse der SPD Berlin die Zietenstraße 18 in Schöneberg. Seit 1961 hat der Landesverband bis heute seinen Sitz im Kurt-Schumacher-Haus in der Müllerstraße 163 im Wedding.

Foto: AdsD/FES 6/FOTB015659

Von 1946 bis 1961 unterhält die SPD Berlin trotz der Teilung der Stadt aufgrund eines Alliierten Gesetzes auch mehrere Büros in Ostberlin. Ab den 1950er-Jahren standen sie unter Beobachtung der Stasi und waren auch zahlreichen Repressionen ausgesetzt.

Am 25. August 1960 besucht der damalige Regierende Bürgermeister von Berlin und SPD-Landesvorsitzende, Willy Brandt (1913-1992), aus Solidarität das Friedrichshainer SPD-Büro am Boxhagener Platz in der Krossener Straße 22 in Ostberlin. Am Tag zuvor war Brandt in Aachen zum Kanzlerkandidaten der SPD für die Bundestagswahl 1961 gekürt worden.

Das Bild zeigt Willy Brandt beim Verlassen des SPD-Kreisbüros am Boxhagener Platz umringt von Bürgerinnen und Bürger vom nahegelegenen Wochenmarkt auf dem Platz. Am Abend hält Brandt im Jugendheim im Böckler-Park in Kreuzberg seine Friedrichshainer Rede”. Politische Versammlungen sind der SPD in Friedrichshain zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr erlaubt.

Foto: AdsD/FES 6/FOTB024581

Am 25. August 1960 besucht Willy Brandt aus Solidarität das Friedrichshainer SPD-Büro am Boxhagener Platz in Ostberlin.

Weitere Informationen:

Weitere Informationen zur Geschichte der SPD und zum 160. Parteijubiläum gibt es auf SPD.de.