Berliner S-Bahnen öffnen ihre Türen automatisch, U-Bahnen fahren nur noch im 10-Minuten-Takt, rotes Flatterband versperrt den Zugang zum Busfahrer: Zu Zeiten von Corona ist nichts mehr normal – auch nicht der derzeitige Verkehr in der Hauptstadt. Das Virus hat das öffentliche Leben entschleunigt und so auch die Art, wie sich Menschen von A nach B bewegen.
Auf ihren Twitter- und Instagram-Accounts macht die BVG vor, was dieser Tage in der Öffentlichkeit normal geworden ist: Das gelbe Herz ziert zwar immer noch das Profilbild, nur halten die drei Buchstaben jetzt den gebotenen Abstand zueinander. In der Praxis sieht das Ganze dann so aus: Auf ihrer Internetseite bittet die BVG alle Fahrgäste, die gesamte Länge der Fahrzeuge zu nutzen, um einen größtmöglichen Abstand zu anderen Mitfahrerinnen und Mitfahrern zu ermöglichen.
Schilder an den Vordertüren der Busse weisen die Fahrgäste darauf hin, die hinteren Einstiegsmöglichkeiten zu benutzen – einen Fahrschein kann man nicht kaufen. Das Unternehmen hat die Takte bei U- und Straßenbahn sowie Bussen ausgedünnt. Für die U-Bahnen gilt das Motto: „Alle zehn Minuten kommt ein Fahrzeug.“
Verschiedene Straßenbahnen und Busse fahren laut BVG-Website hingegen teilweise im 10- beziehungsweise 20-Minuten-Takt. Fünf Buslinien, unter anderem X34 oder 218, sind eingestellt. Alle Haltestellen, außer auf der Linie 218, würden jedoch von anderen Linien bedient. Eine Besonderheit bildet der „BerlKönig“: Er „befördert kostenlos und exklusiv ärztliches Personal, Pflegepersonal, medizinische Fachangestellte und Rettungskräfte.“ Das reguläre Angebot werde bis 19. April ausgesetzt.
Straẞenverkehr geht spürbar zurück
Genanntes Fahrzeug dürfte in naher Zukunft auch kein Problem haben, durch Berlin zu fahren, denn: Wo sonst Stau herrschte, haben die Autos nun freie Fahrt. Auch Taxis kommen schneller durch: Kundinnen und Kunden rät der ADAC, mit möglichst gründlich gewaschenen Händen hinten rechts in das Taxi einzusteigen.
Auf ein Gespräch solle so weit wie möglich verzichtete werden. Wer einen Mundschutz hat, solle ihn aufsetzen. Daten des Senats zeigen übrigens, dass der Straßenverkehr bereits messbar zurückgegangen ist. Das nutzt der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg und schafft provisorisch mehr Platz für das Fahrrad. Auf der Zossener Straße sowie am Halleschen Ufer wurde mit Hilfe farblicher Markierungen und Baken eine Radinfrastruktur geschaffen.
Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) Berlin lobt dieses Vorgehen: „Auf temporären Fahrradwegen ist es möglich, das Infektionsrisiko durch mehr Abstand zu anderen gering zu halten.“ Damit folge Berlin dem Beispiel von New York und Bogotá, die auf die Corona-Pandemie bereits mit temporären Radwegen reagiert haben. Jetzt müssten andere Bezirke und Städte nachziehen. Die schnelle Reaktion in der Krise zeige auch: Wo ein Wille, da ein Fahrradweg.
Egal, wie ihr zurzeit unterwegs seid: Die SPD Berlin wünscht euch und euren Lieben allzeit gutes Ankommen – mit dem nötigen Abstand.
Bleibt gesund!