Berliner Stimme 4|2019: Digitalisierung als Chance

Wie künstliche Intelligenz bei medizinischen Diagnosen hilft

Wer kennt es nicht? Aufkommende Krankheitssymptome googlen und in wenigen Klicks zur – oftmals völlig übertriebenen – Selbstdiagnose. Dass das weder für Genesung noch für die Nerven gut ist, sollte inzwischen bekannt sein. Künstliche Intelligenz richtig eingesetzt kann allerdings bei medizinischen Diagnosen behilflich sein, wie Beispiele aus dem Berliner Institut für Gesundheitsforschung zeigen.  

Das von Bund und Land getragene Institut setzt künstliche Intelligenz etwa zur Analyse von Tumorzellen ein. Mithilfe eines digitalen Bildanalyse-Systems können für die Therapie relevante Rezeptoren auf den Tumorzellen lokalisiert werden. Für die Diagnose eines Tumors und dessen Bewertung und Behandlung ist ärztliches Personal zweifellos nach wie vor unverzichtbar. Die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz bieten wie im genannten Beispiel aber eine gute Ergänzung, die präzise funktioniert und Zeit dort einspart, wo es häufig um Sekunden geht. 

Das Berliner Institut für Gesundheitsforschung konnte darüber hinaus auch das Deutsche Herzzentrum Berlin bei der Entwicklung eines Monitoring-Systems unterstützen, das das Risiko postoperativer Komplikationen zuverlässiger und früher berechnen kann, als dies bisher durch ärztliches Personal möglich war. Messwerte werden in Echtzeit in Beziehung zueinander gesetzt. So kann ein Frühwarnsystem im Falle lebensbedrohlicher Zustände Alarm auslösen. Anfang 2020 könnte das System in Serie gehen. Bereits jetzt wird es erfolgreich im Herzzentrum Berlin eingesetzt.

Die Beispiele zeigen: Die Digitalisierung birgt nicht nur Unsicherheiten und bringt Veränderung in weite Teile unserer Lebensrealität, sondern bietet auch Chancen. Richtig eingesetzt kann künstliche Intelligenz medizinische Arbeit in entscheidenden Punkten ergänzen und dazu beitragen, Krankheiten effektiv zu heilen und Gesundheitsprävention zu verstärken.

Autor:in

Felix Bethmann

Schreibt für die BERLINER STIMME und den vorwärtsBERLIN