Am 10. Juni 2021 findet das Barcamp Frauen Berlin unter dem Motto „re:act“ statt – in diesem Jahr wie so vieles natürlich digital. Die BERLINER STIMME hat mit Kim Krach aus dem Organisationsteam über die aktuellen Planungen gesprochen.
BERLINER STIMME: Barcamp Frauen Berlin – Was ist das und hat das was mit einer „Bar“ zu tun?
Kim Krach: Das fragen uns viele, aber nein: Barcamp ist der Begriff für ein Veranstaltungsformat ohne vorab festgelegtes Programm; es entsteht spontan durch die Anwesenden. Alle Teilnehmer:innen können auch Referent:innen sein. Wir bieten Raum für Ideen und Visionen – keine großen Podien, sondern kleine Sessions. Bei uns müssen auch keine Polit-Stars anwesend sein; wir vertrauen ganz auf die Klugheit unserer Gäste. Ganz wichtig: Wir heißen zwar Barcamp Frauen, aber alle Menschen, die über eine geschlechtergerechte Welt reden wollen, sind uns beim Barcamp willkommen!
Eine Konferenz ohne Programm? Aber worum geht es?
Wir Organisatorinnen entwickeln vorher immer ein Motto und meistens sind dann Sessions dabei, die sich diesem Thema widmen. Kernthema ist diesmal die Frage, wie wir uns nach der Vereinzelung in der Pandemie wieder organisieren können, um feministischen Anliegen Gehör zu verschaffen. Denn auch Aktivist:innen sind nicht unverwundbar: Care-Arbeit plus Erwerbsarbeit, grenzenloses Homeoffice oder die Unmöglichkeit, sich physisch zu treffen, erschweren auch politisches Engagement. Wir haben bis jetzt schon spannende Sessions: Die Autorin Svenja Gräfen liest aus ihrem Buch „Radikale Selbstfürsorge“ und wird eine feministische Perspektive auf „Selfcare“ entwickeln, die jenseits von Schaumbädern und Duftkerzen liegt. Das Künstler:innenkollektiv „Radikale Töchter“ wird Impulse geben, wie politische Ansichten öffentlichkeitswirksam artikuliert werden können. Auch die DGB Frauen sind wieder dabei.
Wir wollen dieses Jahr Kräfte und Ideen sammeln, wie wir unsere Zukunft gemeinsam gerechter gestalten können – deswegen ist das Motto 2021 „re:act“! Auch wenn unsere Barcamps immer für sehr nette, echte Begegnungen stehen, dieses Jahr bieten wir einen digitalen Rahmen.
Wer steckt hinter dem Barcamp Frauen Berlin?
Das Berliner Barcamp Frauen wurde vor 11 Jahren von engagierten Sozialdemokratinnen gegründet, die der Geschlechterpolitik ihrer Partei ein Update geben wollten. Das ist weiterhin unser Ziel! Wir sind eine Gruppe von Ehrenamtlichen und werden unterstützt von der Friedrich-Ebert-Stiftung. Was uns sehr freut, ist die Tatsache, dass wir mit dem Format junge Frauen erreichen, die sonst eher nicht in die klassischen Parteiveranstaltungen gehen, sich aber für eine sozialdemokratische, geschlechtergerechte Welt einsetzen wollen. Wir diskutieren dazu, suchen nach Antworten, möchten die politische Debatte in Gang bringen und ganz wichtig: wollen Initiativen starten. Unser Barcamp hat sogar Töchter in anderen deutschen Städten bekommen, es gibt offenbar Bedarf auf diese Art politisch zu diskutieren und das ist auch für uns ein großer Erfolg.
Muss ich selbst was machen oder kann ich auch einfach nur dabei sein und zuhören?
Natürlich ist es möglich, das Barcamp einfach nur zu „konsumieren“ und sich an den vielfältigen Sessions zu erfreuen und daran teilzunehmen! Das habe ich auch jahrelang genauso gemacht!
Zum ehrenamtlichen Organisationsteam gehören in diesem Jahr:
Lisa Frerichs, Ceren Gerig, Clara Lanfermann, Isabella Marcinski & Sarah Vespermann