Checkpoint CharlieSPD Berlin/Sebastian Thomas

Weltgeschichte: Wie sich der ehemalige Grenzübergang Checkpoint Charlie im Laufe der Jahre veränderte

Es ist ein besonderer Ort: Mitten in der Stadt an der Friedrichstraße erinnert der ehemalige Grenzübergang Checkpoint Charlie an die Teilung Berlins und die Konfrontation von Ost und West. Mit dem Fall der Mauer standen in Berlin plötzlich Grundstücke in prominenter Lage zur Verfügung. Bis heute hat sich der Touristenmagnet stetig gewandelt. SPD-Bezirksstadtrat Ephraim Gothe hat eine ganz genaue Vorstellung, was mit dem ehemaligen Grenzübergang in Zukunft passieren soll.

Es ist die Zeit der Berliner Mauer: Die Teilung Berlins zerschneidet auch die Friedrichsstraße. An der Zimmerstraße entstand ein Grenzübergang für Angehörige der alliierten Streitkräfte und Diplomaten.  Am 27. Oktober 1961 kommt es hier zur Eskalation: Als die DDR entgegen dem Viermächte-Status zivile Angehörige der West-Alliierten kontrollieren will, fahren am Checkpoint Charlie amerikanische Panzer auf. Ihnen gegenüber stehen 16 Stunden lang sowjetische Panzer.

Checkpoint Charlie im Jahr 1987Paul Glaser
Als die Mauer noch stand: 1987 ist der Grenzübergang Checkpoint Charlie zwischen Kreuzberg und Mitte Ausländer:innen vorbehalten, unter anderem Diplomat:innen. Sie werden vom deutschen Zoll, damaliges Hilfsorgan der West-Alliierten, abgefertigt.

Ein drohender dritter Weltkrieg kann durch Verhandlungen abgewendet werden. Für Berlin-Touristen gehört ein Besuch zum Pflichtprogramm. Für Mittes Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD) geht es jetzt darum, den „Checkpoint Charlie als Bildungs- und Erinnerungsort zu erhalten und auch für die Berliner:innen zu öffnen. Damit er ein Ort für alle wird.“ Noch vor dem Mauerfall hatte die Internationalen Bauausstellung auf westlicher Seite Fakten geschaffen.

An den Mauerfall glaubte damals noch niemand

„Ziel war die Wiedergewinnung des charakteristischen Stadtgrundrisses der Friedrichstadt“, so Ephraim Gothe. Junge, später weltbekannte Architekten wie Peter Eisenman, Rem Koolhaas oder Aldo Rossi entwarfen einzelne Häuser. „An den Mauerfall glaubte damals noch niemand, Zeugnis davon ist das Haus von Rem Koolhaas, das etwas zurückspringt, um das Wenden der amerikanischen Jeeps bequemer zu machen“, so Gothe.

Ephraim Gothe am Checkpoint CharlieMelis Yeter
Ephraim Gothe, SPD-Baustadtrat in Berlin-Mitte, am ehemaligen Grenzübergang Checkpoint Charlie.

Nach dem Mauerfall schufen zwei Bauten von Paul Kleihues die Möglichkeit, so Gothe, „den verbleibenden Raum zu etwas ganz Besonderem zu machen“. Die Grundstücke auf der östlichen Seite verkaufte der Senat nach dem Mauerfall an den Kosmetikerben Ronald Lauder, der mit seinem Plan eines American Business Centers amerikanische Unternehmen an den weltbekannten Ort locken wollte. Nur drei seiner geplanten fünf Gebäude wurden realisiert.

Aufenthaltsqualität steigern

Mehrere Investoren scheiterten in der Folge, etwa mit Plänen für ein Hardrock-Hotel. 2020 beschloss das Abgeordnetenhaus einen Bebauungsplan, der unterschiedliche Nutzungen vorgab. Vorgesehen sind ein Museum des Kalten Krieges, betrieben von der Stiftung Berliner Mauer, rund 300 Wohnungen sowie Gewerbeflächen.  Gothe: „Es soll ein Stadtplatz entstehen, der nicht nur in das erinnerungspolitische Gesamtkonzept des geplanten Museums eingebettet wird, sondern auch die Aufenthaltsqualität für Berliner:innen und Tourist:innen erhöhen soll.

Schattenspendende Bäume und Sitzmöglichkeiten sollen nicht nur die Verweildauer am Checkpoint Charlie erhöhen und einen Ort für alle schaffen, sie sollen auch die Luftqualität verbessern und Überhitzung vermindern.“ Bis zum Jahresende sind zwei öffentliche Veranstaltungen geplant. „Die Einbeziehung und Beteiligung der Öffentlichkeit an städtebaulichen Projekten ist mir in meiner Arbeit als Bezirksstadtrat ein besonderes Anliegen“, so Gothe.

Autor:in

Ulrich Horb

Redakteur der BERLINER STIMME und des vorwärtsBERLIN