Alexander von Humboldt war gewissermaßen ein wissenschaftlicher „Superstar“. Seine Entdeckungen und sein wissenschaftlicher Ansatz beeinflussen uns bis heute. In einem neuen Buch wird Humboldt nun durch Illustrationen sichtbar.
Knapp drei Jahre nach Erscheinen ihres internationalen Bestsellers „Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur“, veröffentlicht die Autorin Andrea Wulf pünktlich zum Humboldt-Jahr ein neues Buch über den Berliner Universalgelehrten. Das von Lillian Melcher illustrierte Buch „Die Abenteuer des Alexander von Humboldt“ visualisiert als Bildergeschichte Humboldts Südamerikareise anhand seiner Tagebuchaufzeichnungen und untermauert einmal mehr die Aktualität Humboldts als Weltbürger, Umweltschützer und Naturwissenschaftler.
Für die Autorin ein Herzensprojekt: „Als ich Humboldts fantastische Tagebücher sah, war ich sofort von der Idee fasziniert, ein Buch zu veröffentlichen, das die künstlerische Seite von ihm zeigt und die unglaubliche Leichtigkeit mit der Humboldt Kunst und Wissenschaft zu vereinen versteht.“
2019 wäre Alexander von Humboldt 250 Jahre alt geworden. Ein Zeitraum, der greifbar wird, wenn man sich die von Humboldt beeinflussten Persönlichkeiten seiner Zeit betrachtet. Humboldt verband eine Freundschaft mit Thomas Jefferson, Johann Wolfgang von Goethe verehrte ihn und Charles Darwin wurde durch ihn zur Forschungsexpedition auf der Beagle inspiriert. Humboldt war zweifellos der berühmteste Wissenschaftler, den seine Zeit kannte. Ein Berliner Offizierssohn mit vorgezeichneter Karriere im preußischen Staatsdienst, dessen Wissbegierde und unbedingter Wille verstehen zu wollen, wie die Welt funktioniert, ihn immer wieder auf Forschungsreisen und Expeditionen von Lateinamerika bis Zentralasien führten.
Humboldt war seiner Zeit in allen Belangen weit voraus. Seine Art zu denken und sein Verständnis von Natur als in all seinen Facetten verbundenes Ganzes prägen uns bis heute. Seine Aktualität zeigt sich aber auch darin, dass Alexander von Humboldt bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts vor den Folgen menschlichen Eingriffs in die Natur warnte, etwa auf das Klima oder bei der Abholzung des Regenwaldes. Vielleicht ist der Erfolg des Buches von Andrea Wulf auch Ausdruck einer Sehnsucht nach dem Verständnis komplexer Zusammenhänge, einer Suche nach Antworten auf Fragen, die uns heute als Gesellschaft genauso beschäftigen, wie sie Humboldt bereits vor zwei Jahrhunderten beschäftigten.
„Die Abenteuer des Alexander von Humboldt“ bietet durch die Verbindung von Text und Illustration, durch seinen erzählungsartigen Zugang die Möglichkeit, Alexander von Humboldt gewissermaßen als Begleitung auf seiner zwischen 1799 und 1804 getätigten Südamerikareise näher zu kommen, seine Erkenntnisse und Erfahrungen für sich selbst zu entdecken und seine Leidenschaft für das Verstehen zu erlernen.
Humboldt selbst schrieb in seinem „Entwurf einer physischen Weltbeschreibung“, seinem fünfbändigen Werk „Kosmos“, den Satz: „Wissen und Er- kennen sind die Freude und die Berechtigung der Menschheit.“ Es besteht Hoffnung, dass anlässlich Humboldts 250. Geburtstages diese Freude wieder auf mehr Menschen übertragen wird.
Andrea Wulf: Die Abenteuer des Alexander von Humboldt
Übersetzt von Gabriele Werbeck Bertelsmann Verlag, München 2019 Hardcover, Halbleinen, 272 Seiten, 21,0 x 27,0 cm ISBN: 978-3-570-10350-0
Felix Bethmann
Schreibt für die BERLINER STIMME und den vorwärtsBERLIN