Fahrräder, Fußgängerin & Autos auf den Straßen Berlins.SPD Berlin/Sebastian Thomas

Berliner Stimme 3|2020: Miteinander statt gegeneinander fahren

Die Hauptstadt wächst – es wird enger auf den Straßen. Das verändert auch die Lage der Verkehrssicherheit. Diese hat die Polizei Berlin wie in jedem Jahr ausgewertet und Zahlen veröffentlicht. Dabei hat SPD-Innensenator Andreas Geisel eine zentrale Aufgabe formuliert.

Für den Straẞenverkehr existiert ein großes Ideal: „Vision Zero“. Dabei bezeichnet „Zero“ – zu deutsch: null – die Anzahl der Toten und Schwerverletzten. Mit Blick auf die Auswertung der Verkehrssicherheitslage für 2019 nähert sich Berlin diesem Prinzip zumindest ein wenig an: Tote und Schwerverletzte sind weniger geworden.

Straßenverkehr nachhaltig zu gewährleisten – und zwar umweltfreundlich, gerecht und sicher.

Andreas Geisel

„Im vergangenen Jahr verunglückten 40 Menschen tödlich“, so Berlins Innensenator Andreas Geisel mit Blick auf die Auswertung der Berliner Polizei. Betroffen waren vor allem „schwächere“ Verkehrsteilnehmer: Sechs Radfahrer und 24 Fußgänger. Zum Vergleich: 2018 sind noch 45 Personen tödlich verletzt worden.

SPD-Innensenator Andreas GeiselSenInnDS/Heidi Scherm
SPD-Innensenator Andreas Geisel

Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Sachschäden hat hingegen zugenommen – was auch der Tatsache geschuldet ist, dass die Bevölkerung angewachsen ist und es mehr Autofahrerinnen und Autofahrer gibt. Andreas Geisel hat eine zentrale Aufgabe ausgemacht, nämlich den „Straßenverkehr nachhaltig zu gewährleisten – und zwar umweltfreundlich, gerecht und sicher.“

Sicherer Straßenverkehr durch intensivere Verkehrsüberwachung

Die anfangs erwähnten 40 Verkehrstoten seien zwar ein leichter Rückgang, jedoch sei dieses Ergebnis „noch weit entfernt von unserem Anspruch und Ziel der ‚Vision Zero‘.“ Für Heiner Sothmann, Pressesprecher der Deutschen Verkehrswacht, wäre eine unfallfreie mobile Gesellschaft zwar toll, doch gerade dieses Prinzip „ist auf absehbare Zeit unrealistisch.“

Er verstehe daher die „Vision Zero“ eher als Strategie, nämlich alles Handeln auf dieses Ideal hin auszurichten und das auf allen Ebenen und mit allen Akteuren, die Mobilität gestalten. Auf die Frage, was er sich für die Zukunft wünscht, damit der Straßenverkehr in einer Großstadt wie Berlin sicherer wird, antwortet er: eine intensivere Verkehrsüberwachung.

Heiner Sothmann, Pressesprecher der Deutschen VerkehrswachtDeutsche Verkehrswacht/Rendel Freude
Heiner Sothmann, Pressesprecher der Deutschen Verkehrswacht

Außerdem müsse der „Rad- und Fußverkehr weiter gestärkt und geschützt werden, da ihre Bedeutung für urbane Mobilität groß ist.“ Genau das hat Andreas Geisel vor: „Die seit mehreren Jahren erfolgreich tätige Fahrrad-Staffel wollen wir personell erweitern. Insgesamt stehen dann 40 Polizistinnen und Polizisten zur Verfügung.“

Immerwährende Vorsicht und Rücksicht

Deren Präsenz soll außerdem über den Innenstadtbereich hinaus erhöht werden. Außerdem werden Expertinnen und Experten der Berliner Polizei „breitgefächerte Präventionsveranstaltungen und Beratungsgespräche zum Thema Verkehrssicherheit anbieten.“ Und der Innensenator formuliert eine wichtige Forderung: Ein harmonisches Miteinander könne nur gelingen, wenn sich alle auf die zentralen Säulen des Straßenverkehrs besinnen: immerwährende Vorsicht und Rücksicht.

Autor:in

Sebastian Thomas

Redakteur der BERLINER STIMME und des vorwärtsBERLIN