Marie Krzykalla war Krankenpflegerin auf einer Corona-Intensivstation.Heike Hoffmann

Weibliche Pflegekräfte: Trotz Krise mit vollem Eifer dabei

Marie Krzykalla war Krankenpflegerin auf einer Intensivstation. Für die BERLINER STIMME hat sie in einem Gastbeitrag ihre Erfahrungen in dieser Situation aufgeschrieben. Die Pflege ist ihr Thema. Franziska Giffey lud sie deshalb ein, am Wahlprogramm mitzuarbeiten.

Ich sammelte meine ersten Arbeitserfahrungen als Gesundheits- und Krankenpflegerin auf Berliner Intensivstationen. Von Anfang an hatte ich eine hohe Verantwortung, und meine Tätigkeiten waren anspruchsvoll. Im März 2020 wurden wir eine Corona-Intensivstation – und alles noch komplexer.

Die erste Welle der Pandemie traf uns wie ein Schlag ins Gesicht. Ohne ein starkes Team wäre es nicht möglich gewesen, das zu bewältigen. Mein Team – das bestand hauptsächlich aus Frauen. Wie überall in der Pflege liegt der Frauenanteil bei den Beschäftigten fast immer bei über 85 Prozent. Diese Frauen gehen jedoch nicht nur jeden Tag im Dreischichtsystem zur Arbeit.

Viele von ihnen haben Kinder, um die sie sich kümmern, einige sind sogar alleinerziehend. Manche von ihnen kümmern sich neben ihrem Beruf auch noch um pflegebedürftige Angehörige. Trotzdem waren sie immer mit voller Energie und Konzentration bei der Arbeit. Dafür verdienen sie meine volle Bewunderung.

In der Krise wurden mein Beruf und meine Kolleginnen und Kollegen plötzlich als systemrelevant betitelt. Man klatschte für uns und einiges sollte sich, so wurde es uns versprochen, in Zukunft ändern. Doch passiert ist noch nicht viel. Die professionelle Pflege ist ein extrem anspruchsvoller Beruf und erhält meiner Meinung nach viel zu wenig Anerkennung.

Ich habe mich sehr gefreut, als ich von Franziska Giffey eingeladen wurde, am Wahlprogramm mitzuschreiben, nachdem ich auf dem vergangenen Landesparteitag von meiner Arbeit berichtet habe. In der Pflege brauchen wir vor allem mehr ausgezeichnet qualifizierte Kolleginnen und Kollegen. Deshalb freut es mich sehr, dass sich die SPD Berlin vornimmt, die Ausbildungszahlen zu erhöhen und mehr Lehrkräfte zu qualifizieren.

Die Pandemie zeigt uns aber auch: Die Aufgaben der Pflege werden immer komplexer. Deshalb wird die SPD Berlin auch mehr junge Menschen unterstützen und ermutigen, Pflege zu studieren. Außerdem ist zum Frauentag eine weitere Forderung wichtig: Die SPD will in den städtischen Kliniken mehr flexible Arbeitsmodelle in der Pflege ermöglichen, was vor allem Frauen mit Kindern und pflegebedürftigen Angehörigen zugutekommt. Es bleibt aber noch viel zu tun, gehen wir es gemeinsam an.

Schon zu Ende? Das muss nicht sein. Hier geht es weiter mit interessanten Beiträgen aus der BERLINER STIMME.