Im Artikel 3 im Grundgesetz ist die Gleichberechtigung von Frau und Mann in der deutschen Verfassung festgeschrieben. Doch wie sieht es in der Realität aus? Frauen müssen immer noch deutliche Gehaltsnachteile hinnehmen, der gleiche Zugang zu führenden Positionen in Politik und Wirtschaft bleibt ihnen größtenteils verwehrt. Deshalb besteht der Titel der aktuellen Ausgabe der BERLINER STIMME aus genau zwei Wörtern: Frauen! Macht!
Es ist sehr wohl eine Ansage: Die Forderung nach vollständiger Gleichberechtigung von Frau und Mann ist ein Kampf – und er ist noch lange nicht beendet. Daher plädiert ganz zu Anfang Michael Müller dafür, die Gleichstellung mit Verve voranzutreiben. Die Berliner Senatorin Dilek Kalayci sieht die Hauptstadt in Sachen Gleichstellung im Vergleich zu anderen Bundesländern auf einem Spitzenplatz. Gleichwohl fordert sie unter anderem eine moderne, in diesem Sinne familienfreundlichere, Unternehmenskultur.
Ein Etappenziel hat im vergangenen Jahr Iris Spranger gefeiert: Auf ihr Wirken hin wurde der Internationale Weltfrauentag zum gesetzlichen Feiertag in Berlin. „Die Hälfte des Himmels, die Hälfte der Erde“ – was wie eine jenseitige Forderung klingt ist allzu irdisch, denn im Artikel von Derya Çağlar geht es um nichts weniger als die die gerechte Verteilung politischer Macht zwischen Frauen und Männern, sozusagen die Hälfte der Macht – in einem Wort: Parität.
Frauen und Rechtspopulismus: Ein Widerspruch? Leider nein, denn unter der Wählerschaft rechter Parteien finden sich viele Frauen. Welches besondere Politikfeld rechte Politikerinnen und Politiker nutzen, um bei Wählerinnen zu punkten und warum teilweise gerade Frauen an der Spitze rechtspopulistischer Parteien stehen, wissen Bianca Klose, Oliver Gaida und Stefanie Elies.
Männer können besser mit Geld umgehen – das dieses Vorurteil natürlich nicht stimmt ist klar, doch warum hält es sich so wacker? Mit dieser Frage hat sich Lisa Frerichs beschäftigt. Welche Parallelen sich dabei zu dem bekannten Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“ aufgetan haben, kannst Du in ihrem Artikel nachlesen.
Sexismus – und wieder so ein Frauenthema. Mitnichten, sagt Nenad Čupić, denn dieses Thema sollte seiner Meinung nach vor allem Männer etwas angehen. Sie nämlich würden Frauen mit ihrem sexistischen Verhalten diskriminieren – auch unbeabsichtigt. Die Familie als Karrierekiller? Eine Frage über die Susanne Fischer nur den Kopf schütteln kann: Damit Frauen ihren Job und die Familie miteinander verbinden können, sieht sie nicht nur die Unternehmen in der Pflicht.
Für sie muss sich die gesamte Gesellschaft ändern. Zuletzt feiert Claudia Kintscher in ihrem Kulturtipp die kleinen und großen Schwestern im Geiste: Sie stellt das Comic „Rebellische Frauen – 150 Jahre Kampf für Freiheit, Gleichheit und Schwesterlichkeit“ vor.
Inhalt
- MICHAEL MÜLLER: Gleichstellung mit Verve vorantreiben
- Interview mit DILEK KALAYCI: „Berlin ist in Sachen Gleichstellung spitze“
- IRIS SPRANGER: Laut und sichtbar auf der Straße
- DERYA CAGLAR: Die Hälfte der Macht
- BIANCA KLOSE, OLIVER GAIDA, STEFANIE ELIES: Der real existierende Yeti
- LISA FRERICHS: Und jährlich grüßt das Murmeltier
- NENAD CUPIC: „Unsere Gesellschaft diskriminiert Frauen nach wie vor“
- SUSANNE FISCHER: Familie als Karrierekiller?
- CLAUDIA KINTSCHER: Für kleine und große Schwestern im Geiste